Weltmeisterschaft (Korea) 2012

Reisebericht: Teil 1

Liebe Yushinkan Schüler, liebe Eltern und Freunde!

Leipziger Hauptbahnhof 11:11 Uhr. 10 Vertreter unserer Kampfkunstschule steigen in den ICE nach Frankfurt (Main) ein, um Ihre Reise ins ferne Korea beginnen zu können. Nach einer relativ ruhigen Reise, mit der Deutschen Bahn, kommen wir in Frankfurt am Flughafen an. Die Suche nach dem Check-In gestaltete sich, aufgrund der Größe des Flughafens und anderer Umstände, als schwierig. Nach einer längeren Wartezeit hieß es dann endlich, „Alle Passagiere bitte einsteigen“ und weder einmal die Check-In Probleme, noch die Bombendrohung für den Flughafen konnten uns jetzt noch stoppen.
So genossen wir also einen komfortablen Flug ans andere Ende der Welt. Die 12 Stunden vergingen durch allerlei Annehmlichkeiten, wie Filme, Musik und 2 Mahlzeiten, so wie einer Mütze voll Schlaf relativ schnell.
Nachdem uns die Lufthansa in Seoul abgesetzt hatte begann die Herausforderung der fremden Sprache und Umgebung. Aber natürlich meisterten unsere 10 Kämpfer auch dies souverän und fanden schließlich sowohl unser Gepäck als auch die richtige U-Bahn im riesigen Seouler Nahverkehrs-„Chaos“. Einige Rennerei, herum fragen und Zeit später kamen wir dann im Hostel an.
Dort erwarteten uns sehr kleine Zimmer und Einrichtungen, über die man besser nicht genauer Berichtet. Nachdem wir noch ein wenig die Gegend genauer erkundet hatten, endete der erste und bisher längste Tag in Seoul.

Am 2 Tag in Seoul wurde sich die Gegend, aber vor allem die Natur genauer angeschaut. So beobachteten wir die Zeremonie einer Wachablösung, ähnlich der vom Buckingham Palace. Außerdem durchstreiften wir die Seouler Innenstadt, auf der Suche nach einem Mittag und ein paar kleinen Souvenirs. Zum Mittag gab es, Korea untypisch, Pizza. Allerdings wurde hier auch etwas für das Geld geboten: Für 20.000 Won (knapp 17 Euro) durften wir eine 46 cm Maxipizza genießen, mit der selbst die besten Esser ihre Probleme hatten. Nach einer nötigen Verdauungspause ging es am Abend via Bus zum 236 m hohen Soul Tower auf dem Berg Namsan. Nach einer imposanten Projektor Show und der kurzen Fahrstuhlfahrt waren wir im Soultower.
Dieser bot einen interessanten Blick auf das erleuchte Seoul und seine über 10 Millionen Einwohner. Mit diesen Imposanten Bildern im Gedächtnis endete auch der 2 Tag in Seoul.

Am Mittwoch, den 20.3 wurde es dann langsam ernst für unsere Delegation. Am Vormittag konnten wir noch einen der am besten erhaltenen Paläste in Seoul besuchen. Die Größe und vor allem der „Geheime Garten“ konnten beeindrucken. Am Nachmittag mussten wir dann durch das Seouler Verkehrschaos, welches wir mittlerweile gut meistern, zurück zum Flughafen. Dort holte man uns, mit einiger Verspätung, ab und nach 2 Stunden fahrt wurden wir an einer großen Universität außerhalb von Seoul abgesetzt. Für die nächsten, spannenden Tage, unsere Heimat.
Der Abend gestaltete sich mit Zimmerbelegung, Anmeldung und dem Vorstellen der einzelnen teilnehmenden Länder relativ ruhig. Außerdem durften wir einer Rede von Dr. Joon Ho Seuk, dem Begründer des Tong-Il Moo-Do, hören.

Der Tag 5 stand dann ganz im Sinne des Wettkampfes. Nach 5 Stunden Schlaf, die wir mittlerweile gewohnt sind und einem spärlichem Frühstück ging es dann auf zur ersten Kategorie, Einzel-Kata. Hierbei traten 40 Teilnehmer aus verschiedenen Stilrichtungen, wie zum Beispiel, Tong-Il Moo-Do, Karate, Thai-Chi uvm., gegeneinander an. In der ersten, qualitativ Hochwertigen, Runde konnten sich 17 Kämpfer, darunter Felix Degen, Björn Wilkens und Marcus Köthe, für die zweite Runde qualifizieren. Diese 17 Teilnehmer mussten sich, mit zwei Formen, für das finale Qualifizieren.
Unter den acht verbleibenden Kata-Läufern waren Felix Degen und Björn Wilkens. Das Finale sollte am nächsten Tag stattfinden. Darauf folgten Team Form, in der ein Team aus den Philippinen mit einer wirklich beeindruckenden Vorführung, den ersten Platz belegte.
Die dritte von vier Kategorien dieses anstrengenden Wettkampftages war die Special-Technik Individuell. Hier war, neben einigen spektakulären Bruchtests und Waffenkatas, der Auftritt von Tom Keck eine besondere Vorführung. Die Angreifer, Björn Wilkens und Felix Degen, wurden hierbei in einer ganze Reihe lustiger Verteidigungen, zu passender Musik, an der Nase herumgeführt. Dieser Auftritt belustigte nicht nur die Zuschauer, sondern überzeugte auch noch die Punktrichter, so dass sich Tom für das Finale qualifizieren konnte. Der letzte Wettkampf des Abend wurde in der Kategorie Special-Technik-Team bestritten. Hier traten alle 10 Yushinkaner gegen Teilnehmer der USA, Philippinen und weiteren an.
Nach einer knackigen 5 Minuten Vorführung hatten wir die Punktrichter überzeugt. Mit Wertungen über 9 gewann unser Sensei, Kai-Uwe Schulze, zusammen mit unserem Team, den 1. Platz. So ging ein anstrengender, aber überaus erfolgreicher Tag zu Ende.

Der 6. Tag begann mit dem Finale in der Kategorie Einzel-Kata. Die 8 Konkurrenten liefen ihre Formen in einer wirklich beeindruckenden Qualität. In diesem Wettkampf kristallisierten sich wenige Kämpfer heraus. Darunter auch Björn Wilkens, der den 2. Platz gewann und Felix Degen, der sich den 3. Platz sicherte.
Am heutigen Nachmittag (24.3) geht es für uns weiter, uns im Kampf zu behaupten.
Wir sind alle gespannt, wie wir abschneiden werden und was noch auf uns zukommt.

Reisebericht: Teil 2

Am Nachmittag des 24.3. ging es dann für uns zum Kampf. Hierbei traten 60 Kämpfer gegeneinander an. Da die Sportler in Gewichtsklassen unterteilt wurden, passierte es, dass sich zwischen 4 bis 9 Teilnehmer pro Gewichtsklasse miteinander gemessen haben. Gekämpft wurde 2 Minuten in allen Distanzen, also sowohl mit Tritten und Schlägen im Stand, aber auch Griffe, Würfe und Bodenkampf waren erlaubt. Dabei wurde sehr auf die Sicherheit der Kämpfer geachtet. So wurden Schläge zum Kopf komplett verboten und Tritte durften diesen nur seitlich treffen. Hebel und andere gefährliche Aktionen brach der Kampfrichter, zum Schutz der Teilnehmer, relativ schnell ab. So traten wir komplett geschützt (Helm, Schienbeinschutz, Tiefschutz usw.) gegen die anderen Kämpfer an.
Nach mehreren Vorrundenkämpfen, die von einem hohen Niveau gezeichnet waren, konnten sich Andreas Hammer und Sebastian Schmidt für das Finale qualifizieren. Andere Yushinkaner, wie Felix Degen, Axel Degen, Dominik Herzog und Tom Keck erkämpften sich den 3. Platz. In einem spannenden und sehr schnellen Finalkampf gewann Sebastian Schmidt, nach 45 Sekunden, durch einen Aufgabegriff den Platz 1. Der Finalkampf von Andreas Hammer war ebenfalls sehr spannend. Leider verlor Andreas nach Punkten und bekam somit den 2. Platz.
Alles in allem kann man sagen, dass alle Kämpfer ein sehr hohes Niveau hatten. Besonders haben uns die Philippiner und Taekwondo-Kämpfer mit ihren schnellen, hohen und zielsicheren Tritten beeindruckt.
Unsere Freude über die vielen Medaillen wurde allerdings durch Probleme in der Organisation gedämpft. Zum Beispiel sollte Felix Degen ursprünglich im Finale kämpfen, musste dann jedoch gegen einen Gegner antreten, der ohne zu kämpfen ins Halbfinale einzog. Leider verlor Felix diesen Kampf sehr knapp und erhielt somit nur den 3. Platz, statt den 2. oder 1.
Nach den Wettkämpfen fand die Siegerehrung für alle Kategorien statt. Jedes Land sollte einen Programmpunkt vorführen. Unsere Delegation sang „Freude schöner Götterfunken“. Packen und Schlafen beendeten diesen Erfolgreichen Tag.
Alles in allem bringen wir folgende Medaillen mit nach Hause:

Andreas Hammer:2. Platz Kampf
Axel Degen:3. Platz Kampf
Björn Wilkens:2. Platz Kata, 3. Platz Special Technik
Dominik Herzog:3. Platz Kampf
Felix Degen:3. Platz Kata, 3. Platz Special Technik und 3. Platz Kampf
Marcus Köthe:3. Platz Teamkata
Sebastian Schmidt:1. Platz Kampf, 3. Platz Teamkata
Tom Keck:3. Platz Special Technik und 3. Kampf
Unsere gesamte Delegation:1. Platz Teamperformance

Nach dem Frühstück des nächsten Morgens ging es mit dem Bus zurück nach Seoul. Von der Seoul-Station führen wir dann mit Bus und U-Bahn in den Yongjoosa-Zen Tempel. Dort sollten wir einen Teil des Mönchslebens kennen lernen. Nachden wir unser geräumiges Zimmer inspiziert hatten, erhielten wir unsere Mönchskleidung. Danach haben wir die Grabanlage eines koreanischen Fürsten besucht. Als wir vom Grabmal zurück kamen, konnten wir es uns nicht nehmen lassen, im Tempel eine Trainingseinheit abzuhalten. Nach dem Abendessen, welches auf traditionelle Weise zubereitet wurde, haben wir an einer Gebetszeremonie teilgenommen. Dies alleine war schon sehr beeindruckend. Danach hat uns ein Mönch das Verhalten im Tempel und die Hintergründe der Verhaltensregeln erklärt. Als letztes durften wir noch eine Lotusblume basteln und nach Art der Mönche meditieren. Um 21 Uhr ging es für uns ins Bett.
Nachdem um 3 Uhr der Morgen für uns begann, durften wir wieder an einem Gebet teilnehmen. Danach folgten ritualisierte 108 Verbeugungen und eine Meditation. Nach dem Frühstück folgte die Gemeinschaftsarbeit, bei der wir mit den Mönchen die Höfe des Klosters gefegt haben. Nach einer weiteren Meditation auf dem nahen Hügel folgte eine Teezeremonie, bei der wir einen der höheren Mönche des Klosters befragen durften. Alles in allem spürten wir während des Tages im Tempel die Energien einer gelebten Tradition und haben mit einem Lächeln im Gesicht den Tempel verlassen.

Fazit: Die Reise nach Korea war für alle Beteiligten ein aufregendes Erlebnis. Es gab viele Höhen, allerdings erlebten wir auch das eine oder andere Tief. Doch unsere Gruppe hielt immer zusammen, gab ihr Bestes und erlebte somit eine unvergessliche Zeit in Korea. Wir werden voller Motivation und neuen Erfahrungen nach Deutschland zurückkehren, fleißig trainieren und mit Freude unterrichten.

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